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Medienmitteilung des Büros für Flugunfalluntersuchungen (BFU) zum Unfall des Flugzeuges PC-21 HB-HZB vom 13. Januar 2005 auf dem Flugplatz Buochs NW

Bern, 20.01.2005 - Am Donnerstag, den 13. Januar 2005, wurde ein Trainingsflug durchgeführt, der als Vorbereitung für eine geplante Präsentation der beiden Pilatus PC-21 Prototypen im Ausland dienen sollte. Bei diesem Flug sollte das gleiche Kunstflugprogramm trainiert werden, das bereits bei der Flugschau Air 04 in Payerne im September 2004 von denselben Piloten vorgeführt worden war. Der Abflug der beiden Prototypen ins Ausland war für Freitag, den 14. Januar 2005, vorgesehen.

Gegen 16:35 Uhr starteten die beiden Pilatus PC-21 im Verband auf der Piste 07 L in Buochs in östlicher Richtung. Das matt schwarz lackierte Flugzeug HB-HZA flog während des Starts voraus und die silbern lackierte HB-HZB folgte als „wing-man". Nach dem Start stiegen beide Flugzeuge auf ca. 1500 m über Platz. Dann führten sie einen steilen Sinkflug aus und überflogen die Piste in westlicher Richtung im Tiefflug mit hoher Geschwindigkeit. Es folgte eine Umkehrkurve und anschliessend überflog der Verband die Piste 07L, welche als Hauptachse für das Kunstflugprogramm galt. Nach einem Vollkreis trennte sich der Verband über der Pistenmitte. Das Flugzeug HB-HZA führte einen Looping über der Pistenachse aus, gleichzeitig flog das Flugzeug HB-HZB im Tiefflug einen engen Vollkreis nach rechts. Am Schluss dieser Manöver sollten beide Flugzeuge über der Piste wieder einen Verband bilden, wobei nun das Flugzeug HB-HZB die Führung übernehmen sollte. Im Verlaufe dieses Vorganges äusserte sich der Pilot des Flugzeugs HB-HZB über Funk, dass das Flugzeug HB-HZA die vorgesehene Figur fortsetzen sollte, was dieses auch tat.

 

Nach Aussagen von Augenzeugen ging das Flugzeug HB-HZB gegen Ende des Vollkreises in einen flachen Sinkflug über. Wenig später berührte es mit der rechten Tragfläche den Boden. Beim Aufprall mit hoher Geschwindigkeit wurde das Flugzeug zerstört und es brach Feuer aus. Der Pilot erlitt tödliche Verletzungen. Im Zusammenhang mit dem Unfallgeschehen wurde eine Passantin schwer verletzt.

 

Gleichentags eröffnete das BFU in Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden eine Untersuchung. Das Gelände wurde durch mehrere Wehrdienste und den Bevölkerungsschutz grossräumig abgesperrt und bewacht. Aufgrund der grossen Ausdehnung des Trümmerfeldes dauerten die Spurensicherung und die Bergungsarbeiten bis zum Samstagabend.

 

Das Wrack wurde einer ersten technischen Untersuchung unterzogen. Das Flugzeug HB-HZB war auf diesem Flug mit keinem Flugdaten-Aufzeichnungsgerät ausgerüstet. Aufgezeichnete Funkgespräche liegen vor.

 

Das indirekt an diesem Unfall beteiligte Flugzeug HB-HZA wird in die Untersuchung miteinbezogen. In diesem Flugzeug wurden gewisse Daten aufgezeichnet, die dem BFU zur Verfügung stehen.

 

Der Unfall wurde von mehreren Personen beobachtet.

 

Der Flugzeugtyp PC-21 wurde im Dezember letzten Jahres vom Bundesamt für Zivilluftfahrt zertifiziert.

 

Bis zum heutigen Zeitpunkt hat die Untersuchung keine Anhaltspunkte für ein technisches Versagen ergeben, das den Unfall hätte verursachen können. Die Untersuchung wird voraussichtlich mehrere Monate in Anspruch nehmen.

Adresse für Rückfragen

Sekretariat BFU, +41 31 810 41 51

Herausgeber

Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST, Bereich Aviatik
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Letztes Update: 10.09.2020